Folge 43: „Ist es nun tot, das Buch?“ – angesichts der neuen Medienlandschaft (0) diese Seiten sind vorerst nur Platzhalter für einen neuen Text aus Esperanto aktuell 2019/Heft1! |
„Das Buch ist tot!“ – ist das Buch wirklich tot?
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Konvergenz und Koexistenz sind wohl wesentlich häufiger anzutreffen. Eine neue Technologie kann die vorherigen zumindest gut ergänzen, indem sie neuere Möglichkeiten bietet. Man denke hier, wie sich die Musikkassette während langer Zeit parallel auf dem Markt halten konnte, ohne dass dies den analogen Schallplatten sehr geschadet hätte. Evolution dagegen ereignet sich, wenn sich wirklich neuartige Nutzungs-möglichkeiten auftun. Dadurch werden die bisherigen Techniken aber nicht ganz verdrängt. Sie erfahren möglicherweise Beeinflussungen. Das Neue ist einfach ganz anders und findet eigene Anwender und Anwendungen. Hier denken wir an die Informationskompetenz in den Wissenschaften, die sich im Zeitalter des Internet vollkommen neuartige Möglichkeiten erschloss. Einen ganz wesentlichen Schub erfuhr die Medienkonvergenz mit der Digitali-sierung traditioneller Medien und der Etablierung des world wide web. Damit verbunden war eine wirtschaftliche Eigendynamik, die bis heute zu verspüren ist. Durch Digitalisierung und Vernetzung wurden Verbreitungswege und Produktion verändert. Resümierend behaupte ich, dass das Medium Buch gewiss nicht tot ist – das Phänomen Extinktion hat hier nicht gegriffen, wohl aber kann man Einflüsse der evolutiv aufstrebenden neuen Medien nicht bestreiten. Evolution findet natürlich statt, was jedoch keineswegs die friedliche Koexistenz ausschließt.
Die Soziologie prägte mal den Begriff Gutenberg-Galaxis, die wir scheinbar längst
hinter uns gelassen haben. Mit Erfindung des Buchdrucks war etwas völlig Neues in die Welt gekommen,
das die bisherigen Bibliotheken revolutionierte. Bücher waren nun für viele zugänglich
und diese Zunahme an verfügbarem Wissen beförderte den Meinungsstreit und die öffentliche Willensbildung.
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Ob wir heute wirklich in eine neue Ära eingetreten sind, in das elektronische Zeitalter, das man auch McLuhan-Galaxis nennt, kann mit vielerlei Gründen belegt, ebenso aber auch bezweifelt werden. Sicher wäre es reizvoll, dies zu vertiefen und auch die Frage aufzuwerfen, ob man die Jetztzeit vielleicht gar Internet-Galaxis nennen müsste. Jedenfalls will mir der Gedanke einer friedlichen Koexistenz und Konvergenz besser gefallen. Bekanntlich findet man ja Belege für alles im Internet. So fand ich auch auf Anhieb eine Bestätigung für diese Ansicht. Der Informationsdienst LibEss (Library Essentials) textete(2) am 13.12.2018: „E-Books haben bekanntlich das gedruckte Buch bisher weder abgelöst noch ersetzt. Aber gerade in einem wissenschaftlichen Umfeld hat es heute für viele Nutzer seinen festen Platz. Viele sehen dabei im E-Book lediglich eine digitale Version des gedruckten Buchs. So gesehen müsste das Informations-verhalten dieses digitalen Mediums dem seines gedruckten Pendants entsprechen. Wie wir wissen ist das aber nicht der Fall.“ |
Der eingangs präsentierte Grabstein steht in einem Stuttgarter Judenfriedhof und sollte Anton Feist Mayer, den Leiter eines Erziehungsinstitutes durch das Buch als einen gelehrten Menschen auszeichnen. Jetzt wäre die ideale Gelegenheit, auch den Themen zum Urheberrecht anzusprechen; denn mit Digitalisierung und Vernetzung hat sich auch die Anzahl der vom Urheber- und Medienrecht betroffenen Akteure – von der gesamten Internetwirtschaft bis zum Verbraucher – signifikant erhöht. Und der Stand der aktuellen Rechtslage ist längst noch nicht so, dass jeder zufrieden sein kann. Doch dies zu besprechen, sei einer späteren Folge vorbehalten! Utho Maier |
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19.01.15