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Welt der Bücher und Zeitschriften – Esperanto und andere Plansprachen  
Aktuelles, Wissens- und Bedenkenswertes aus der
Deutschen Esperanto-Bibliothek Aalen
Folge 9
Jan 2013
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-> Erstveröffentlichung in Esperanto Aktuell 2012/1
- Sperrfrist ist der 10.2.2013 -
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Digitalisierung in Bibliotheken – Segen oder Fluch?

 
 

Ein Aspekt der Digitalisierung sind die auch in der Esperantowelt mehr und mehr aufkommenden elektronischen Bücher, die man nun landläufig als *e-book* bezeichnet. Da nehme ich mich selber auch nicht aus: man preist mir *ebook-Reader* an, und dieser neuea) Begriff scheint in aller Munde, auch bei deutschsprachigen Anbietern wie www.buecher.de: „Im eBook Shop von buecher.de gibt es viel zu entdecken“. Bibliotheksverbünde offerieren sogarb) *eBooks on Demand (EoD)*: „Das neue Lesen ist digital“.

Nach dieser Einleitung wollte ich eine neue Überschrift setzen: Drängen *e-books* unsere herkömmlichen *printmedien* bald an die Wand? und verwendete dabei aus purer Bequemlichkeit, um mir Nachdenken und Nachschlagen zu ersparen, die denglischen Bezeichnungen *e-book* und *printmedien*. Nur gut, dass man sich den Entwurf nochmals durchliest! Zum Glück gibt es den Verein Deutsche Sprache, welcher den Anglizismen-Index, Gewinn oder Zumutung, Ausgabe 2012 mitverantwortet hat und der dieses Nachschlagewerk für Anglizismen, die in der deutschen Allgemeinsprache verwendet werden, mit ihren jeweiligen deutschen Entsprechungen oder Bedeutungen auch in einer Netzausgabe
c) bereitstellt. Diese interessante Wörterliste wird laufend aktualisiert und enthält gegenwärtig rund 7.400 Einträge. – Also ein neuer Anlauf für diese Überschrift!

Drängen elektronische Bücher die gedruckten Ausgaben („echte Bücher“) bald an die Wand?

Ich denke, auch uns Esperantisten stünde es gut an, sich für die eigene Sprache zu interessieren und aufzuhören, sich für deren Gebrauch zu genieren. Immerhin ist die deutsche Sprache nach Englisch und Spanisch die meist gelernte Fremdsprache in der Welt, und sie gilt immer noch als das Sammelbecken der Weltliteratur. Statistiken der Unesco beweisen sogar, dass seit 200 Jahren in keine andere Sprache so viele Bücher übersetzt werden wie in die deutsche.

 

Machen wir uns doch frohen Mutes an die Wiederaufbereitung derselben – die Aktion „Lebendiges Deutsch“ des VDS sagt das so: „Rezützeln wir also unsere Muttersprache! … Das ist die Aussprache, die der unsägliche Import recyceln uns nach deutscher Sprechgewohnheit nahelegt. … Versuchen wir, den Müll in frische, bunte Wörter zu verwandeln.“ Nun, ganz so weit muss man ja vielleicht nicht gehen …

Übrigens: der VDS vergibt seit 1998 jährlich den Titel „Sprachpanscher des Jahres“, der in 2012 mit nur knapper Mehrheit an die Kaufhauskette Karstadt ging, für Werbesprüche wie „modern and full of life", „Midseason-Sale“, „kidswear“ und „home-style“. Froh sein dürfen wir auch, dass die Advents- und Weihnachtszeit hinter uns liegt, die seit Jahren ein Tiefpunkt der Sprachkultur des Einzelhandels und der Werbung ist. Diesmal bot Conrad Electronic SE einen „Christmas Deal“ an, und statt besinnlicher Tage oder eines friedlichen Fests wünschte der Einzelhandel meist „Best Wishes“, „With love“ oder „Merry Christmas“.

Der SWR nennt seine Kulturnacht
d) am 18.1.13 (bezeichnenderweise im Komödienhaus Heilbronn) „Poetry! - Dead or Alive?“.

Auch das deutschsprachige Bücherportal www.libri.de (von latein. Libri = Bücher) hat inzwischen umfirmiert
e) und heißt nun www.ebook.de. Bevor aber wegen des begrenzten Platzes bald schon wieder Schluss sein muss, noch einige Sätze zum eigentlichen Thema: Anfang Januar textete die Weltf) „Schließlich genießen gedruckte Bücher den ermäßigten Mehrwertsteuersatz, weil sie als Kulturgüter gelten – elektronische Bücher hingegen stehen noch immer im Ruf, statt Kulturgut Kulturglut zu sein, die letzten schwelenden Reste.“

Was ist denn nun dran an der Befürchtung, die elektronischen Bücher könnten ihre gedruckten Vettern verdrängen
g)? Man liest das immer wieder; genauso oft liest man aber auch „Es lebe das Gedruckte! E-Books und die Gelassenheit der Käufer“h).

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Anlässlich des „Welttag des Buches“i) kam die Frage auf nach dem Wandel in der Literatur durch das Entstehen neuer Formate wie E-Books, Handy-Romane, Literatur-Blogs im Internet und Twitteratur (gekürzte Werke auf 140 Zeichen). Eher dürfte ein Nebeneinander verschiedenster Formate entstehen, aber ganz so weit sind wir noch nicht! In der Süddeutschen las ich: „Bisher kaufen zwei Prozent der Deutschen E-Bücher, 82 Prozent aber ausschließlich oder weitgehend gedruckte Bücher“.

Da die ganze Thematik enorm interessant und facettenreich ist, werde ich noch des Öfteren darauf zurückkommen, will für heute aber noch meine ganz persönliche Meinung zum Besten geben:

Bücher in elektronischer Form, wie sie heutzutage im verkauft werden, sind schlicht überteuert. Sie kosten zwar fast nichts in der Herstellung, dafür kann man sie weder verkaufen noch verschenken. Wenn ich dagegen ein gedrucktes Buch kaufe, geht es in meinen Besitz über, und es ist nicht kopiergeschützt. Darüber hinaus waren und sind gedruckte Bücher in der Regel werbefrei (abgesehen von kuriosen Ausnahmen, wie vor 40 Jahren die Werbetexte für Bundesschatzbriefe in rororo-Taschenbüchern).

Doch auch wenn Arthur Schopenhauer schreibt „Es wäre gut Bücher zu kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte“
j), spricht dies nicht gegen deren Erwerb. Es ist definitiv gut, Bücher zu kaufen und zu bewahren – die Zeit wird kommen, sie auch zu lesen. Alles spricht also dafür, weiter in unsere Sammlung zu investieren, indem wir gedruckte Ausgaben kaufen und bewahren. Das soll aber nicht heißen, dass wir uns nicht auch Gedanken machen, welche elektronischen Ausgaben wir beschaffen sollten und wie wir diese dann „auf Langzeit archivieren“, so dass sie auch noch verwertbar sein werden, wenn Geräte und zugehörige Programme nicht mehr existieren. Die Zukunft bleibt also spannend – es lohnt, sich nicht in ein Schneckenhaus zurückzuziehen.

Utho Maier


 




Kurz noch ein anderes Thema,
das dieses Jahr auch aktuell wird:


Vor 100 Jahren fand in Stuttgart der 8. Deutsche Esperantokongress statt;
anschließend reiste man gleich weiter nach Bern zum 9. Esperanto-Weltkongress. Unten abgebildet ist das Klischee für das Emblem des Stuttgarter Kongresses (dürfte von Christaller selbst entworfen sein) – Quelle: Germana Esperantisto Ausg. A 1913, S. 33.


Natürlich haben wir in der Aalener Sammlung alle Ausgaben der damaligen Verbandszeitschrift Germana Esperantisto, die jedes Jahr in 2 verschiedenen Ausgaben erschien. Man trennte die Veröffentlichungen in Ausgabe A (Propaganda) und Ausgabe B (Literatur); jede konnte separat abonniert werden – den Preis fixierte man in Esperantogeld
k): 1200 Spesmiloj {als Bild: }.

 

 

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Anmerkungen: -> zurück zu S. 1!

  1. Die Idee ist gar nicht so neu und geht bis in die 30-er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück. Ihre Herkunft und die Geschichte dieser Publikationsform samt deren Lesegeräten sind interessant, sprengen aber den Rahmen dieser Folge.
  2. Ein kostenpflichtiger Dokumentenlieferdienst im Rahmen des EU-Projektes Digitisation-on-Demand (DoD), der die Bestellung vollständiger elektronischer Kopien von urheberrechtsfreien Büchern (d. h. Büchern aus dem Zeitraum von 1501 bis etwa 1930) ermöglicht: www.epractice.eu/cases/eod, books2ebooks.eu/de – auch diesem Phänomen kann hier nicht weiter nachgegangen werden.
  3. www.vds-ev.de/aindex/suche2.php?str=e-book
  4. Sendung am 26.1.13 um 20.03h in SWR2
  5. www.ebook.de/de/category/60575/libri_de_ist_jetzt_ebook_de.html
  6. http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article112371491/Deutscher-Buchhandel-reagiert-auf-Trend-zum-E-Book.html
  7. Die Welt am 11.08.2011
  8. Neues Deutschland am 18.3.2011
  9. www.welttag-des-buches.de, am 23.4.2013 ist es wieder soweit
  10. Parerga und Paralipomena, Bd. 2, S. 596
  11. Zeichen 20B7 in Unicode, verfügbar in der freien Schriftart Quivira, Netzseite: www.quivira-font.com; weitere Informationen zu Spesmilo hat die dänische Unix-Benutzergruppe std.dkuug.dk/JTC1/SC2/wg2/docs/n3390.pdf;
    sonst: de.wikipedia.org/wiki/Speso, en.wikipedia.org/wiki/Spesmilo, eo.wikipedia.org/wiki/Spesmilo, www.u-matthias.de/informado/euro.htm

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Esperanto-Kulturpremio 2012 por muzikisto Floréal Martorell

Aalen:
La FAME-fondaĵo por stimulado de internaciaj kompreniloj aljuĝis sian 13-an kulturpremion al la konata E-muzikisto kaj –eldonisto Floréal Martorell el Tuluzo. Tiel oni aprezis la 24-jarajn meritojn de Flo por la kulturo kaj muziko en la lingvo internacia Esperanto.


Urbestro Fehrenbacher de Aalen bonvenigis la gastojn kaj alte taksis la gravecon de la muzikkulturo en Esperanto pro ĝia herolda efiko de la internacia idearo, kiun flegas la Esperantistoj. Dum festa matineo en la urba biblioteko de Aalen, Gunnar Fischer, la konata DĴ Kunar kaj GEA-komisiito por moderna Esperanto-muziko, profunde parolis pri la grava rolo de muziko por la movado kaj speciale ties junularo kaj elkovente sukcesis montri, kial ĝuste Flo indas ricevi tiun kulturpremion de la FAME-fondaĵo.

En Esperanto, tute kontraŭe al la aliaj kulturoj, la lingvo kaj ties uzantaro evoluiĝis sur skriba, ne buŝe parolita, bazo kaj propra Esperantokulturo ekestis nur poste: el la identeco de la aplikantoj, kiuj uzis la lingvon en ĉiu ajn kampo. Post longa „periodo de popolkantoj“, en la 70-dekaj jaroj de la antaŭa jarcento kreiĝis pli kaj pli da populara muziko, kaj post la 80-aj jaroj ankaŭ la rokmuziko alvenis la Esperantujo.
 
Kaj ĝuste tiun evoluon grave akcelis kaj ebligis la Franco Floréal Martorell, kiu 1987, en la jubilea jaro de Esperanto komencis lerni ĝin. kaj tre baldaŭ komencis evoluigi asocion por Esperanto-rokmuziko, kiu fondiĝis en 1988 sub la nomo kaj etikedo EUROKKA. Du jarojn poste li fondis propran eldon-firmaon nome Vinilkosmo en la vilaĝo Donneville ĉe Tuluzo, kiu tuj avancis al centra rolulo en la merkato pri moderna Esperanto-muziko.

Kial la muziko tiel gravas en la Esperanto-kulturo, la laŭdanto tre bele ilustris: muziko ebligas komunan travivaĵon aŭskultante, ĉu sole ĉu komune, dancante, kantante;
ĝi instigas al aktivado, videbligas emociojn, por ke eksteruloj povu kapti la sentitan etoson.

Vinilkosmo prizorgas la Esperantomuzikon en ĉiuj fazoj de ĝia ekesto: rekvizicio de grupoj, produktado de kompaktdiskoj, ĝis la surmerkatigo de la eldonaĵoj. Ek de 2001 oni eĉ disponas pri propra studio. De la revuo rok-gazet' aperis en la jaroj ĝis 2003 entute 11 eldonoj, kiu estanta la plej grava periodaĵo pri moderna Esperanto-muziko trovis legantojn en pli ol 80 landoj.

Se oni celas skizi la amplekson de la vivoverko de Flo, oni rigardu en la katalogon de Vinilkosmo: en ĝi intertempe listiĝas 45 propraj produktaĵoj kaj -eldonaĵoj de la etikedo Vinilkosmo, kaj entute 114 kompaktdisk-titoloj (intertempe aperis jam plua: do 46/115!). Ke ĉio ĉi ne eblis sen giganta persona engaĝiĝo, tio estas fakto evidenta; ke liaj dankvortoj donas preskaŭ senfinan liston de kun¬laborantoj, tio nur substrekas lian personan modestecon.

Kore tuŝis, precipe la Germanajn gastojn, la dankvortoj de Floréal, kiu komencis: „Por mi estas emocie, veni ĉi tien kiel amika gasto en frateca etoso …“. La sorto de lia familio estas ligita al Germanujo, ĉar dum la dua mondmilito, la patro de lia patrino, Hispana respublikano, kiu troviĝis internigita en Franca internigejo por Hispanaj rifuĝintoj, estis forportita de la nazioj en la koncentrejon de Mauthausen kaj pereis tie.


Estas do ne mirinde, ke la tuta muzika laboro de Flo en EUROKKA kaj Vinilkosmo por la Esperantokulturo rekte celas (tion li mem eksplikis en liaj dankvortoj) al interkompreniĝo, unuiĝo kaj paco inter la popoloj en la tuta mondo.


Tial la FAME-Fondaĵo kaj la Urbo Aalen solene distingis la muzikiston Floréal Martorell per la 13-a Esperanto-Kulturpremio de Aalen, kio estis ligita al monpremio de 3 mil eŭroj.

Fotis Karl Heinz Schaeffer, raportis: Utho Maier