100 Jahre Erster Weltkrieg – brauchen wir wirklich das Gedenkjahr 2014?

Bis das Heft 2 (von Esperanto aktuell 2014) und damit dieser Beitrag die Leser erreicht, wird bereits ein Gutteil des Gedenkjahres 2014(1) vergangen sein. Wollen wir hoffen, dass unser Esperanto mit dazu beiträgt, dass junge Menschen die Möglichkeiten des Kennenlernens anderer Kulturen nicht nur wahrnehmen, sondern auch in die Tat umsetzen, und dass 2014 nicht vom einem Ausschluss der Andersdenkenden, sondern durch Inklusion des Andersartigen geprägt sein wird.

Der Große Krieg, wie ihn die Briten nennen, war wohl die Urkatastrophe eines kurzen Jahrhunderts, in dem wir Deutschen eine Unzahl menschlicher Tragödien mitverursachten und das man allgemein mit dem Fall der Berliner Mauer als vorzeitig beendet betrachtet.

In der Tat eine kurze Zeit – und dennoch hat sie Unheil genug gestiftet!
Dieses "kurze Jahrhundert" mit seiner Fülle an Barbarei und globaler Destruktivität war lang genug – es reicht!

Und hoffentlich lernen wir Nachgeborenen etwas daraus und zeigen nicht bloß mit erhobenem Finger auf unsere Vorfahren.

   

"Militraportoj samideanaj" – Esperanto-Grüße aus dem 1. Weltkrieg

Wer kennt ihn nicht (oder gibt das schon gerne zu)? Hier kommt Hilfe:

[Wilhelm Heinrich]
Otto Dix *1891-1969* gilt heute als einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts
(Neue Sachlichkeit oder Verismus – das charakterisiert einen Großteil seiner Arbeiten, wird aber seinem Gesamtwerk(2) sicher nicht gerecht).

Unter Esperantisten (für die ich ja hier schreibe) ist aber nur wenig bekannt, dass Otto Dix einer unserer samideanoj war.
Auch mir wurde das so richtig erst bewusst, als ich bei den Recherchen auf Diskussionen in der (deutschen) Wikipädie(3) stieß.

Ja: man hätte es wissen können, und ich hätte es wissen sollen(4), aber selbst ein Bibliotheksdirektor kann nicht jedes Stück in der ihm anvertrauten Sammlung kennen:
„Dank der Aufmerksamkeit von Johann Pachter konnte die Deutsche Esperanto-Bibliothek in Aalen ein Exemplar des Katalogs erwerben.“

                   

Um welchen Katalog geht es denn?
Hier seine bibliografischen Angaben:
Grüsse aus dem Krieg, die Feldpostkarten der Otto-Dix-Sammlung in der Kunstgalerie Gera / Ulrike Rüdiger hrsg. anlässl. des 100. Geburtstages von Otto Dix. 1991.
Ich habe die Ausführungen von Ulrike Rüdiger mit Interesse und Genuss gelesen, ganz abgesehen vom Eindruck, den so eine Feldpostkartensammlung insgesamt auf einen Nachgeborenen der Weltkriege macht.

Jedenfalls, so finde ich, schreibt sie in ihrem Resümee ganz zurecht, zwischen dem ersten Bild 1912(5) und dem Holzschnitt 1919 mit dem maßlosen „Ich Dix bin das A und das O“ läge genau ein Weltkrieg zu viel.


Um einen Eindruck dieses großartigen Panoramas privater Kriegsberichterstattung mittels Esperanto zu erhalten, kann ich jedem nur den Besuch einer der zahlreichen Ausstellungen empfehlen. Hier ist nicht der Platz, ausreichend Bildzitate aus diesem schönen Katalogband zu bieten. Anlass für die Beschäftigung mit Otto Dix in Esperanto aktuell war sein Bezug zur internationalen Sprache Esperanto.

Den Blick nur darauf zu richten, würde aber seiner wahren Bedeutung in keiner Weise gerecht. Deshalb zuerst ein paar Sätze zu den beiden Hauptpersonen: Otto Dix und das Esperanto sowie seine Bekannte Helene Jakob! Danach aber muss noch Platz sein für einen weiteren Blick auf den Künstler und seinen Bezug zu diesem Krieg.

    

Zu seiner Lebenseinstellung sagte Dix selber: „Künstler sein heißt Mensch sein und Mensch sein heißt, gute und schlechte Seiten haben.“ Übrigens war Dix ein körperbewusster Mensch:(10) „Ich pflege jetzt meinen Körper mehr als sonst, weil ich in einem gesunden Körper den Träger eines gesunden Wissens sehe. Ich bin Vegetarier, wenn auch noch nicht ganz rein. Auch genieße ich kein[en] Alkohol. Nur das Rauchen muß ich mir noch abgewöhnen.“

Für Dix war die sinnliche Anschauung immer das Wichtigste. Als Wirklichkeitsmensch war er immer beides, Betroffener und Beobachter: „Künstler sollen nicht bessern und bekehren. Nur bezeugen müssen sie.“ Und 1963 sagte er: „Wozu das gut ist, weiß ich selber nicht. Aber ich mach’s. Weil ich weiß, so ist das gewesen und nicht anders.“

Mit dem 2. August 1914 fand das „lange 19. Jahrhundert“(11) sein apokalyptisches Ende in der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“(12): der Erste Weltkrieg begann. Otto Dix hat dessen Beginn sicher nicht bejubelt, wie dies viele seiner Zeitgenossen taten (er war von jungen Künstlern und Schriftstellern teilweise regelrecht herbeigesehnt worden – eine heute kaum noch nachvollziehbare Tatsache!). Aber dennoch meldete er sich freiwillig zum Dienst an der Front. Ja, er nahm intensiv daran teil(13), und intensiver als viele seiner Künstlerkollegen hat er ihn durchlebt und künstlerisch verarbeitet.

Schon in Friedenszeiten hatte ihn seine Freundin Helene immer wieder mit kleineren Aufträgen versorgt, und jetzt im Krieg gab es neben Korrespondenz auch immer wieder mal was Nahrhaftes, Genussmittel oder Zeichenstifte(14), die sie dem Briefwechsel beilegte. Dix dankte es ihr mit Skizzen und kurzen Kriegsberichten.

Diese annähernd 300 Feldpostbriefe und –karten an sie aus den Jahren 1915 bis 1918 schrieb er in der Mehrzahl in Esperanto. Helene hat sie sorgsam gesammelt und aufbewahrt. Sie waren letztendlich die Grundlage der Ausstellung „Grüße aus dem Krieg“, die 1991 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Bild unten: die Karte 16.2.16 an Helene, für die jüngeren Leser hier der Text in „Transkription“:

„Kara samideanino! La desegnilon mi ricevis multan dankon. Mi nun sendas al vi mian portreton kaj salutas Vin tutkore Dix“.


Wer also war Otto Dix?


Sein Biograf Olaf Peters(6) nannte ihn einen „deutschen Jahrhundertkünstler“, außerdem „Maler und Dokumentarist des ersten Weltkriegs“; denn seine „radikale Ästhetik des Schreckens besitze paradigmatischen Rang“. Er wuchs auf als Proletarierkind, hat diese Herkunft auch nie negiert, doch hat sie ihn auch nicht gravierend beeinflusst. Jedenfalls hat Otto Dix „eine solche Unerschrockenheit des Blicks besessen und das Menschliche, Allzumenschliche und Unmenschliche, das Schöne wie das Böse geschaut“.

Seit Herbst 1910 hat er sich in der Dresdner Kunstgewerbeschule eingeschrieben, war Anhänger des Nietzsche-Kults(7) und hatte Kontakte ins linke Milieu. 1910 lernte er auch Helene Jakob kennen, die Tochter des dortigen Hausverwalters; mit ihr war er wohl nicht liiert(8), aber doch eng befreundet. Sein Biograph weiß zu berichten(9): „Beide unterhielten sich in der von reaktionären Kreisen als »internationalistisch« verpönten Kunstsprache des Esperanto.“ Helene war ab 1911 Mitglied der Deutschen Esperanto-Gesellschaft und der Universala Esperantista Asocio Genf.


Als er von der schrecklichen Schlacht an der Somme(15) (ziemlich ausführlich) berichtet hatte, schloss es mit den Worten: „Was aber nutzen Ihnen all die Einzelheiten? Vorstellen wie so etwas ist können Sie [es sich] sicher nicht.“

Die Stationen des Schreckens(16), die der in vorderster Linie kämpfende Dix kennen lernen musste, unterschieden sein Erleben des Krieges von dem der meisten seiner Künstlerkollegen dieser Zeit. Dix gehörte zu den wenigen Künstlern, die den Krieg von Anfang bis Ende durchlebten (nicht darin umkamen).

In über 600 Zeichnungen hat er seine ganz persönlichen Kriegserfahrungen reflektiert und diesen Krieg künstlerisch verarbeitet(17), vor dem Einsatz, während der Kämpfe (auch im Schützengraben) und noch Jahre nach dem Ende dieses Schlachtens. Dix hatte während der Kämpfe eine ungeheure Produktivität entwickelt.

Otto Griebel, einer seiner Dresdener Kollegen wunderte sich über diese Menge: „Mir erschien es kaum begreiflich, dass man so vieles im Graben fertig bringen konnte.“ Ohne Zweifel hat sich Otto Dix schon durch diese Werke in der Geschichte der Kunst verewigt.

Die ungeschönten Bilder von Frontsoldaten und des elenden Sterbens, die Dix 1924 schuf, entsprachen in keiner Weise der Ideologie der Deutschnationalen. Das brachte ihm nicht nur Anerkennung. So wurde er zwar Professor an der Kunstakademie in Dresden, aber gleich nach der Machtergreifung wurde er als einer der ersten Künstler entlassen und zog sich an den Bodensee zurück und ging in die innere Emigration.(18) Zahlreiche seiner Werke wurden 1937 in der Propaganda-Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt und als „gemalte Wehrsabotage“ diffamiert.

Betrachtet man sein 1939 entstandenes Gemälde "Lot und seine Töchter" genau (s. u.), so findet man im Hintergrund die Darstellung des brennenden, zerstörten Dresden, mit der die 1945 erfolgte Bombardierung antizipiert wird. Insgesamt kann man sicher sagen: Die Erfahrung und seine Art der Verarbeitung des Krieges führte Dix zu seinem schonungslosen Verismus, der ihn zu einem der bedeutendsten Künstler seiner Epoche machen sollte.



Nicht jeder Leser dürfte Gelegenheit haben, eine der einschlägigen Ausstellungen zu besuchen. Um dennoch einen kleinen Eindruck des Dixschen Werks der frühen Zeit und seiner Kriegsberichterstattung zu vermitteln, sollen abschließend einige Dix-Texte selber sprechen, vor allem in Bildzitaten aus dem genannten Katalogband.

Diese Karten vom 18.2.16 an Helene lauteten

[1.] „Kara samideanino! Tre multan dankon por vian afablan sendaĵon. Ĉe ni pluvas kaj pluvas ciame [ĉiame]! La fajro de artilerio estas de tempo al tempo tre forta. Niaj loĝejoj estas dekstre de la vilaĝo Auberive. Vi sur tiu ci [ĉi] karto vidas “Trümmer” [detruitaĵoj, ruinaĵoj]. En la („Kellern“)? [keloj] de la vilaĝo trovigas [troviĝas] la kuirejoj por [per] dikaj cement muroj kontrau [kontraŭ] …“

[2.] „… pavo [pafado] ŝirmata. Ĉar nun ĉe la kuirado fariĝas (Rauch?), la Franzmann pensas, ke ni kusas [kuŝas] en la vilaĝo kaj daure [daŭre] tre forta [forte] prenas la vilaĝon „sub fajro“.Tiu [tio] estas tre amuza! Nokte ankau [ankaŭ] oni ekbrulas ŝajnfajroj[n] sur ĝi la Franzmann terura [terure] „funkt“. Im übrigen geht mirs gut. Ankorau [ankoraŭ] koran dankon mi salutas Vin Dix“ – [Bild oben re.: Trümmer, unten li.: zerstörte Straße]




Anmerkungen und Hinweise auf Literatur und interessante Netzseiten:

Während ich an diesen Seiten schreibe, höre ich gerade im Radio die Sendung SWR2-Wissen mit dem Thema "Künstler im Ersten Weltkrieg – Zwischen Euphorie und Entsetzen: www.swr.de/swr2/wissen/kuenstler-im-ersten-weltkrieg/-/id=661224/did=12863894/nid=661224/1y96j48/index.html
www.swr.de/-/id=12651798/property=download/nid=660374/g645w9/swr2-wissen-20140213.pdf

www.bundeskunsthalle.de/ausstellungen/1914-die-avantgarden-im-kampf.html (läuft leider nur bis 23.2.14)

jugendimkriegshype.tumblr.com

www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.dix-villa-wird-museum-als-waere-man-bei-dixens-zu-gast.e1903b41-2e7f-4419-83ba-dd4207f1cc79.html:
Meldung vom 2.6.2011: Dix-Villa wird Museum "Als wäre man bei Dixens zu Gast"

www.portalkunstgeschichte.de/meldung/Dieter-Gleisberg-Hrsg-Otto-Dix-Kinderalbum-E-A-Seemann-2012-5483.html

www.wz-newsline.de/home/kultur/kunst/aus-der-kiste-der-enkelin-dix-1.752469

www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=10022&pk=46555 vom 21.10.2005; dort findet man auch (allerdings ohne Quellennachweis) sein 1939 entstandenes Gemälde "Lot und seine Töchter", welches im Hintergrund die Darstellung des brennenden, zerstörten Dresden zeigt, mit der die 1945 erfolgte Bombardierung antizipiert wird.                zurück! <=

www.mittelbayerische.de/nachrichten/kultur-ressort/artikel/erschuetternde-kunst-zum-1-weltkrieg/1009510/erschuetternde-kunst-zum-1-weltkrieg.html berichtet von der Ausstellung „100 Jahre Erster Weltkrieg“ im Kunstmuseum Stuttgart, die noch bis 27.4.14 läuft.

Weil bekanntlich ein Bild mehr sagt als 1000 Worte, zitiere ich hier einige Bilder aus der neuesten und sehr schönen Dix-Biografie, welche ich allerdings (zumindest in guter Auflösung) nur für unser Intranetz freischalten möchte, weil mir die Quellen- und Rechtelage nicht so ganz klar ist. Wer sie sich ansehen möchte, kann sich das Buch erwerben oder per Fernleihe aus der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek Saarbrücken, der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, der Universitätsbibliothek Tübingen oder Konstanz oder Freiburg oder ...  bestellen:

Otto Dix : der unerschrockene Blick ; eine Biographie, mit 19 Farb- und 57 Schwarzweißabbildungen / Olaf Peters. -  Stuttgart : Reclam, 2013. - 280 S. - ISBN 978-3-15-010938-0.

Zuvor aber ein kurzer Blick auf die verwendete Literatur!                zurück!


Die Kgl. Kunstgewerbeschule
in Dresden, 1910
O. Dix als Soldat, 1914
O. Dix als Soldat, 1917
Plakat, 1919
"So sah ich als Soldat
aus, diese II. Probe der
Kriegsmappen widme
ich Karl Nierendorf",
1924
Der Krieg, 1924
 

Kriegsverletzter, 1922

Dirne und Kriegs-
verletzter (Zwei Opfer
des Kapitalismus), 1923



Dix bei der Arbeit, 1927

Der Krieg (Triptychon), 1929-1932


 
 
[1] 10 europäische Nationalbibliotheken veröffentlichten Dokumente in der "Europeana": www.europeana1914-1918.eu/de, wo man rund 400.000 digitalisierte Fotografien, Postkarten, Büchern und Briefen findet; doch ist es nicht einfach, die Fülle der Dokumente praktisch zu nutzen.
 
 
[2] Bis vor kurzem fand man kaum Werke von ihm im Netz; www.wikipaintings.org/en/otto-dix meldete schlicht: „due to copyright law restrictions some images are not available for your country“ – armes Deutschland! Das ist einerseits verständlich, da Nachfahren noch leben (so Nana Dix in München, www.nanadix.com/biografie.html), jedoch angesichts seiner Bedeutung für die Kunst des 20. Jahrhunderts mehr als sehr bedauerlich.
 
 
[3] „Hallo, Du hast seinerzeit den Artikel Otto Dix in die Kategorie "Esparantist" [tiel!] einsortiert und als Quelle seine Feldpostkarten angegeben. Im Artikel selbst findet sich dazu keinerlei Angabe. Zu diesen Feldpostkarten habe ich keine seriöse Quelle finde können, geschweige denn eine Abbildung. Kannst Du dazu genaueres sagen? In den wenigen Googletreffern wird nicht klar, ob die Verwendung von Esperanto auf diesen Postkarten (sofern sie denn nachweisbar existieren und Dix zugeordnet werden können) über einfache Grußformeln u.ä. hinausging. Wenn da keine weitere Quellen auftauchen, würde ich dazu tendieren, Dix aus der Kategorie rauszunehmen.“
de.wikipedia.org/wiki/Benutzer_Diskussion:Dirk_Bindmann#Otto_Dix_Esperantist.3F
 
 
[4] antoine.michelot.free.fr/spip.php?article770 = www.verdamilio.net/tonio/spip.php?article770 wird in der Wikipädie zitiert, und diese Seite bezieht ihre Information aus Bernhard Eichkorns Netzseite: https://b-eichkorn.homepage.t-online.de/oekesa21.htm#Otto Dix konnte Esperanto!
 
 
[5] Selbstbildnis mit Wanderhut, z.B. in: Briefe / Otto Dix. Hrsg. von Ulrike Lorenz. Bearb. und kommentiert von Gudrun Schmidt. – Köln : Wienand, 2013. 1021 S. ISBN 978-3-86832-163-0. S. 432.
 
 
[6] Otto Dix : der unerschrockene Blick ; eine Biographie / Olaf Peters. Stuttgart : Reclam, 2013. 280 S. – hier relevant: S. 7. (Umschlagbild s. o.!)
 
 
[7] Nietzsche war der Beginn seiner Beschäftigung mit der Philosophie. An Helene Jakob schreibt er auch von Schopenhauer-, Schleiermacher- und Kant-Lektüre trotz und während des Grabenkriegs (Briefe 1916). Dennoch blieb er Nietzsche-Anhänger; das hielt er für die einzige richtige Philosophie.
 
 
[8] Peters, S. 32.
 
 
[9] Peters, S. 38.
 
 
[10] Brief an Hans Bretschneider [1911]. – zitiert nach dieser neuen Edition (s. o.!): Briefe / Otto Dix. Hrsg. von Ulrike Lorenz. Bearb. und kommentiert von Gudrun Schmidt. – Köln : Wienand, 2013. 1021 S. ISBN 978-3-86832-163-0. S. 415. – Im Krieg hat sich dies wieder geändert, wie die Briefe an Helene Jakob zeigen: an Silvester 1915 ein Faß Bier; Dank für Zigaretten … (Briefe 1916).
 
 
[11] Darunter versteht man seit Eric John Ernest Hobsbawm die Phase von 1789 bis 1914.
 
 
[12] George Frost Kennan in The Decline of Bismarck's European Order: Franco-Russian Relations, 1875-1890 (Princeton 1979), dt. Bismarcks europäisches System in der Auflösung, Berlin (Propyläen) 1981, ISBN 3-549-07622-3.  
 
[13] Als "Frontschwein" bezeichnete er sich selbst.
 
 
[14] Dem Weihnachtspaket 1915 war ein Christstollen beigelegt, gelegentlich gab es was zum Rauchen (das er sich nicht abgewöhnt hatte), aber besonders begeisterte ihn: „Am meisten hat mich natürlich der Graphitstift bestochen, der ist herrlich!“ (Briefe, S. 440).
 
 
[15] Für einen Geländegewinn der Alliierten von weniger als 15 Kilometern waren 420 000 Briten, 420 000 Deutsche und 190 000 Franzosen getötet worden; das sind über eine Million verwundeter, getöteter oder bis heute vermisster Soldaten; andere Quellen nennen sogar die Summe von 1.666.289 Verlustfällen.
 
 
[16] Es war nicht der einzige, der kritisch berichtete, doch die anderen Briefe waren zumeist in Privatbesitz, so etwa der Feld-postbrief des Paul Diekmann vom 16.9.16 in www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/480/index.html: „Der giftige grüne Gasdampf kriecht langsam über die englischen Linien weg, Tod bringend und Verderben. Und unsere Leute stehen und reiben vor Vergnügen die Hände und machen faule Witze. So macht der Krieg.“
 
 
[17] Susanne Kaufmann über Otto Dix schonungslose Grafiken im Kunstmuseum Stuttgart
(swr2.de Kulturthema 24.1.2014, http://mp3-download.swr.de/swr2/kultur-aktuell/beitraege/2014/01/swr2-kultur-aktuell-20140124-1840-03.12844s.mp3):
"Dix zeigt sterbende Soldaten, einen Schädel, aus dem die Würmer kriechen. Ein Haus, zerstört durch eine Fliegerbombe, die Menschen, die dort lebten, hängen kopfüber im Gebälk. Eine verzweifelte Mutter, die versucht, aus ihrer Brust noch einen Tropfen Milch zu quetschen, dabei ist das Kind, das vor ihr auf dem Boden liegt, schon tot. Auf diesen Bildern gibt es keine Helden. Vorbei ist die Abstraktion der Kreidezeichnungen aus dem Feld, so entsetzlich hat zuvor kein anderer Künstler den modernen Krieg gezeigt."
 
 
[18] Das heißt, er blieb wie etwa auch Käthe Kollwitz, Ernst Barlach oder Oskar Schlemmer trotz Diffamierungen, Verfolgung, Überwachung und Berufsverbot in Deutschland. Dieser Begriff war bereits in den 30-er Jahren üblich geworden (Thomas Manns Tagebuch am 7.11.33), doch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Frage aufgeworfen, ob solche inneren Emigranten nicht auch als Mitläufer zu werten seien. Vgl. jedoch die S. 25-41 der Dissertation Selbstbildnisse im Angesicht der Bedrohung durch den Nationalsozialismus von Kristina Hoge 2000, die deutlich macht, dass Dix im Gegenteil eher eine seherische Vorausahnung zuzusprechen war. So zitiert sie Dix zu seiner Arbeit am Kriegstriptychon von 1931: „In dieser Zeit übrigens propagierten viele Bücher ungehindert in der Weimarer Republik erneut ein Heldentum und einen Heldenbegriff, die in den Schützengräben des 1. Weltkrieges längst ad absurdum geführt worden waren. Die Menschen begannen zu vergessen, was für entsetzliches Leid der Krieg ihnen gebracht hatte. Aus dieser Situation heraus entstand das Triptychon. … Ich wollte also nicht Panik und Angst auslösen, sondern Wissen um die Furchtbarkeit eines Krieges vermitteln und damit die Kräfte der Abwehr wecken“ – Wenn das keine deutlichen authentischen Worte sind …!


Am Rande ist hier auch der Aufruf an die Kulturwelt von Interesse, zu dessen Entstehung, Umfeld und Wirkungsgeschichte eine sehr interessante Studie vorliegt, die inzwischen auch in 2. erw. Aufl. 2013 erschien:
Der Aufruf "An die Kulturwelt!" : das Manifest der 93 und die Anfänge der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg ; mit e. Dok. / Jürgen von Ungern-Sternberg ; Wolfgang von Ungern-Sternberg. - Stuttgart : Steiner, 1996. (Historische Mitteilungen : Beiheft ; 18). - ISBN 3-515-06890-2.

2., erw. Aufl. - Frankfurt am Main : Lang-Ed., 2013. (Menschen und Strukturen ; 21) - ISBN 978-3-631-64167-5

Ausgewählte Seiten aus der Erstauflage,
ebenfalls nur abgelegt auf interner Platte:
 
 































So genannte Blindtexte als typografische Füller (t.n. tipografiaj frazoj por plenigi tekstan paĝaron, sen mem havi sencon specifan, ne nur ekzistas por Pseŭdo-Latinaj tekstoj) gibt es nicht nur in Pseudo-Latein, sondern auch in vielen anderen Sprachen:

Li Europan lingues es membres del sam familie. Lor separat existentie es un myth. Por scientie, musica, sport etc., li tot Europa usa li sam vocabularium. Li lingues differe solmen in li grammatica, li pronunciation e li plu commun vocabules. Omnicos directe al desirabilitá de un nov lingua franca: on refusa continuar payar custosi traductores. It solmen va esser necessi far uniform grammatica, pronunciation e plu sommun paroles.
Ma quande lingues coalesce, li grammatica del resultant lingue es plu simplic e regulari quam ti del coalescent lingues. Li nov lingua franca va esser plu simplic e regulari quam li existent Europan lingues. It va esser tam simplic quam Occidental: in fact, it va esser Occidental. A un Angleso it va semblar un simplificat Angles, quam un skeptic Cambridge amico dit me que Occidental es.

Säk ud lomioköm purgator, distukons kälälolsöd ocunoms ta bai. Ud donükon fodob kime uti, xil tä menamödotis pardols, bim if degolön koldik lönik. Tü pamiträitön polelifükof eti, heri jepa sevob kol vo. Tut tü nämädikum olikis pohetols, lan tä beigolans higok jenöfo. Sumbudi valiks ut omi. Pla te jutedans löfons, onoädob stagi svins ofi ol, lil ologons regänis at.
Degtelis iacobus onotodob jü höl, si abel icunom lecedons vat, de heri veadolöd vil. Dag ko alik jafal, da sek hetons sagölo, cem ix begom fred moted. Sek galilaea mutols viän vi. Latik osaunikob pladolös kif vi, po oma beigolans joikol. Mu löf koap notükolsöd soar, iv kiom ravanaspadädi tils bem. Fe givoti vipi gid, bibinolavanas nineve ela ma. Äl lif büded nada nepueds, ona ix edunoy esökols menädi, fa odunob-li vobanis len. Foginan ocedols bil te, ed pöp blinön ninälo. Geran smalikanas div do, pöp vo binolsös olikis valikans. Ai lan pöfans temi, plu lejonol ofalons ot. Dun vü onoädob osämikebobs, jü sol binob sukubons. El güo odeadons oflapons, cem mu leigo paglidolsöd, lit ot dobiko loveflano. Obi ofalons yulo te, lönik mutaragran da vil, säk vö logonsös volut. Moö osavom tils om, ad vil kanaänik piklänedon valanis. Jad ni kitimo tälen, vel medamü pösodis dü. Kanoböv sukons so veg, cem ko benomeugik tomön.

Lo vöd edüfälikon laka tidan, jü sui ejedülob süls, if omi padränälon vätälön. Dasevi seidön vöds sap da. Klu kvänikons sagod lü. Ones seadölo ünü vo, it geton zibi dom, süls valasotik uti om.
Fredo smalikünan velna-li ob omi, plu mö kultans sabachthani. Ipubon pakrodön utöpio obe go, ni cyrene kildeg viens tak. Ya tim löpo predam sagolsöd, kil po futi gönü. Sog kilas penegenükoms ba. Ma ela goldi plan. Xil do gaenodi notükolsöd, koap natädik pleidolsöd te vel. Ad tab bumotis plekols, änu logonsös nepueds ni. Bi bims hidünans yok.
Ko bov faemik höliovegam, vol bi kanols-li okredobs polelifükom. Jü ofs natädik pasat. Notükon pamojedon pos de, lit givoti jöniko de. Bethania neflenis go tel. Ix elaboms nämädikum sinik ons, lef kanoböv moted ed, jad vü detü laodikumo. Pö höl bibiinolavanes moted pöfölonös, osi dü atosa bibinolavanas maket, ekälols oglidols ravön vi fil. Dub debreikol obinomöd ta, jüs binon-li okredobs pijuniselanas lo. Fa eträtom kudols-li nenkodiko nem. Dü sabachthani sevobs yul. Da dugans utanas bai, fa bim kvänikons lecenolsöd. Ofe begom neflenis va, kel nö büdedis notükolsöd päsätükons. Cuk ipubon mana da. Löp badanis beigolans tidäbs ol, laiduliko pakrodön urias ol tep.

Nen povi alikaŭze it. Fiksa vortfarado ki for, de koruso konateco ant. Iam olda nomo kune mf, tri ul pebi internacia antaŭhieraŭ, tia fine falsa iu. U deziri subtegmento mil, dua tebi vira esperantigita nu. Bv muo koruso leterskribi, horo alies nk pre. Hemi norde okulvitroj pli mf. Hu aperi septiliono artefarita ies, sama konjunkcio jen ro? Ko ont speco triangulo malprofitanto, ha aga onjo interjekcio! Komparado praantaŭhieraŭ hu iel, tempo mekao subfrazo at ies. Gh meze alternativdemando vic, lanta negativaj matematiko dz plue?
Vavo tempopunkto demandosigno en ehe, mal kv metr suba koruso. Far kilo neoficiala nv, jam iz eksa vato nigra. Tian apude ia tra, nano eksbi memkompreneble be nia, ts neoficiala interogativo far? Ko adjektiva reciprokeco proksimumeco sub. Lanta morgaŭa prirespondi ot kia, ul dato jugoslavo piedpilko tri? Fi cis avio fore, vir jugoslavo akuzativo subtegmentejo ci! Do neni koreo plu, dev nura decilitro subpropozicio ko. Tri multe eviti noniliono ja, fo hoj pleja familiano prepoziciaĵo, cit dura elen resti oz. Koruso eksploda kondicionalo em unt, dev arki pronomeca ek. Ali iv loka nenio, ne numeralo malantaŭa poa! Vendo hosana malantaŭ nv eca, poa da alii ometr negativa, ed ien milo apude malebligi. Ut nun povi matematika. Multa okej' leterskribi muo e. Lo bis nevo povus frakcistreko. Pli alikvante transitiva nj, nf aliam nedifina tabelvorto kaj, vol nepo decimalo praantaŭhieraŭ ut? Aŭ is anstataŭi netransitiva.
Kuo tiea found singularo po! In vic kiom stopi, vice istan malsuprenstreko mal ke, mi diesa okej' aha. Ari lo nura suomio, lia danki kvanta kernovorto kz? Il drumo alikvante mil, hola mikrometro to bio, esk lumigi malpli kunskribado u. In mono primitiva igi. Nulo nuna vira mem iu, fore geto pseŭdoafikso aĥ ul? I aĥ peto iele oble, dio la apud mebi. Sed peto kurta io? Il nenii jesigi pro, zo malantaŭe tempolongo oho, ab oid morgaŭo emfazado ligvokalo! Ac cis deka frazo, plue nf mega simil aperi, cit u zorgi prepoziciaĵo antaŭantaŭhieraŭ. Parentezo supersigno nj ore, avo at sube urino, plia frota antaŭeniri go pov. Piko tohuo kie kv, jene postparto predikativo via ac! Is ioma eksteraĵo ojd, afro frazetvorto mallongigita lo dek. Ab logi ekzemploj altlernejo jen, ja mia alial simil daralbajdo. Vol so jesa ator?
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